Schon wieder dunkel — Bist Du von einer Winterdepression betroffen?

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Kennst Du das? Morgens gehst Du im Dunklen aus dem Haus und kommst im Dunklen erst wieder zurück? Es mag vielleicht erst 17 oder 18 Uhr sein, doch trotzdem fühlst Du Dich so müde und abgeschlagen, als wäre der Tag bereits vorbei? Du sprichst vielleicht mit Deinen Kolleg:innen und Freund:innen darüber und auch sie sagen, sie wären in den Wintermonaten viel antriebsloser. Womöglich fällt schnell der Begriff „Winterdepression“ — Ist es vielleicht das, worunter Du leidest?

Zuerst einmal: Du bist nicht allein, was du wahrscheinlich schon durch viele Gespräche gemerkt hast. Viele Personen fühlen sich in den dunkleren Jahreszeiten energielos und niedergeschlagen und haben ein stärkeres Bedürfnis nach Schlaf sowie in manchen Fällen auch Heißhungerattacken. Die stärkste Form von all dem, was bei uns umgangssprachlich als „Winterdepression“ bekannt ist, nennt sich offiziell saisonal abhängige Depression (SAD).

Wie es der Name schon verrät, beschränken sich die genannten Symptome auf die Saison des Herbsts und Winters und klingen in den Frühlings- und Sommermonaten oft wieder ab. Wichtig dabei zu erwähnen ist, dass die Symptome einer SAD sich mit Ausnahme von den typischen Symptomen der Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit von denen einer Depression gerade im Bereich des ausgeprägten Schlafbedürfnisses und des stark gesteigerten Appetits unterscheiden. Außerdem verläuft eine SAD oft milder als andere depressive Störungen.

In Europa leiden ungefähr 1 bis 3% der Bevölkerung an einer SAD — das scheint ziemlich wenig im Vergleich dazu zu sein, wie viele Personen in Deinem Umfeld von Verstimmungen berichten, oder?

Das liegt daran, dass nicht jede Art der Niedergeschlagenheit im Winter direkt mit einer SAD gleichzusetzen ist. Eine deutlich schwächere Form der SAD ist der sogenannte „Winterblues“, bei dem Betroffene zwar eine gewisse Antriebslosigkeit in den dunklen Tagen des Jahres verspüren, aber nicht als depressiv diagnostiziert werden. Von einem Winterblues sind schätzungsweise knapp ein Viertel der Bevölkerung betroffen.

Auch andersrum: Nicht jede Depression, die im Winter auftritt, ist eine SAD. Dies ist nur ungefähr bei 10% der Depressionen der Fall.

Sei also vorsichtig, wenn du von einer „Winterdepression“ sprichst – denn unsere umgangssprachliche Winterdepression ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit einer saisonal abhängigen Depression!

Trotzdem fühle ich mich gereizt, antriebslos, lustlos und vernachlässige manchmal sogar mich und andere. Was kann ich denn tun?

Die Ursachen sind noch nicht ganz geklärt. Es wird vermutet, dass mangelndes Licht und somit ein Vitamin-D-Mangel sowie ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus in Kombination mit einem Melatonin-Überschuss eine Rolle spielen. Dort kann jeder im Alltag ansetzen.

Hier sind einige Ideen:

  • Spaziergänge bei Tageslicht
  • Gespräche mit Freund:innen und Familie
  • Regelmäßige Bewegung und Sport

Sollte das nicht reichen, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine damit verbundene Möglichkeit ist die Lichttherapie, in der Personen regelmäßig vor einer künstlichen Lichtquelle sitzen. Auch eine Psychotherapie kann angebracht sein.


Quellen:

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/winterdepression

https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/ist-es-nur-ein-kleines-stimmungstief-oder-schon-eine-winterdepression/#:~:text=Eine%20Winterdepression%2C%20auch%20saisonal%2Dabh%C3%A4ngige,zum%20Beispiel%20Antriebslosigkeit%20und%20Niedergeschlagenheit.

https://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/winterdepression/

https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/winterdepressionen

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