Wie helfe ich jemandem, der an Depressionen leidet?

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„An Depressionen zu leiden, das passiert doch nur den Wenigsten!“

Diese Aussage stimmt nicht ganz. In Deutschland hat jede*r Fünfte bis Sechste im Laufe des Lebens mindestens einmal mit Depressionen zu kämpfen – das sind 16-20% der Gesamtbevölkerung! Wenn Du diese Zahl mit der Anzahl an Menschen vergleichst, die dir tagtäglich begegnen, kann Erschreckendes zum Vorschein kommen.

Wenn sich Dir also ein*e Freund*in, ein Familienmitglied oder ein*e Arbeitskolleg*in anvertraut und von seinen oder ihren Depressionen berichtet, bist Du vielleicht im ersten Moment schockiert, denn nicht allen Menschen merkt man diese psychische Belastung an. Doch wie reagierst du in einer solchen Situation, um der dir nahestehenden Person bestmöglich zu helfen?

Zuerst einmal ist wichtig zu wissen, dass deine Unterstützung zwar viel bewirken, dennoch nicht die professionelle Hilfe einer*s Psychotherapierenden ersetzen kann. Versuche also nicht, die Rolle einer*s Therapierenden zu übernehmen – das hilft weder der betroffenen Person noch Dir selbst, weil auch Du Dich schnell in einer Verantwortung wiederfindest, die nicht einfach zu bewältigen ist.

Am wichtigsten ist, dass Du weißt, was es mit Depressionen auf sich hat und du dieser mentalen Belastung mehr als nur die Assoziation „Traurigkeit“ zuschreibst. Dafür kannst Du Dich ganz einfach im Internet informieren. Auch hier in unserem Blog erscheint bald ein Beitrag zu Depressionen. In jedem Fall hilfst Du der betroffenen Person, indem Verständnis zeigst und ihr ein offenes Ohr schenkst.

Ein guter erster Schritt ist schon getan, wenn sich die betroffene Person Dir anvertraut hat und ihr über ihre mentale Belastung gesprochen habt. Wenn Du ihr darüber hinaus helfen möchtest, achte darauf, dass Du zwar verständnisvoll bist, aber nicht in ihre Gefühle und Gedanken eingreifst oder ihr etwas ein- oder ausreden möchtest. Stattdessen kannst Du anderweitig aktiv werden, falls die Person noch unter keiner diagnostizierten Depression leidet, und ihr anbieten, sie bei der Suche nach einer*m geeigneten Psychotherapierenden zu unterstützen. Gerade diese Suche ist eine große Herausforderung, wenn nicht sogar ein Hindernis für viele Betroffene.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass es keine Faustregeln für solch eine Situation gibt. Depressionen äußern sich zwar in Symptomen, die bei vielen Menschen in ähnlicher Form auftreten können, allerdings sind sie noch lange nicht allgemeingültig. Eine große Herausforderung für eine unterstützende Person ist somit die Individualität dieser mentalen Belastung. Nicht jede*r Depressive ist die ganze Zeit niedergeschlagen – sei also vorsichtig, eine Person zu schnell in eine Schublade einzuordnen oder gar zu behaupten, dass es doch keine Depression sein können, nur, weil sie eventuell andere Anzeichen aufweist.

Dieser Blogbeitrag ersetzt keine professionelle Perspektive. Solltest Du die Lage einer betroffenen Person als sehr ernst einschätzen, kannst Du Dich im Hilfecenter der Depressionsliga über Notrufnummern, Telefonseelsorge sowie weiteren Kontaktmöglichkeiten informieren.

Wie kann ich also eine depressive Person unterstützen?

  • Sei einfühlsam und zeige Verständnis.
  • Dränge die Person nicht zum Reden – aber habe ein offenes Ohr, wenn sie reden möchte.
  • Informiere Dich selbst über Depressionen.
  • Nutze die typischen “guten” Ratschläge mit Vorsicht.
  • Unterstütze die Person bei der Suche nach professioneller Hilfe.

Hat Dir der Blogbeitrag weitergeholfen und zu Deinem Verständnis beigetragen? 
Ja: Wir freuen uns, wenn Du ihn mit anderen Personen teilst! 
Nein: Wir sind dankbar für Dein Feedback und Deine Verbesserungsvorschläge!

Hast du bereits selbst Erfahrungen gesammelt? Dann tritt mit uns in Kontakt und hilf uns dabei, mentale Gesundheit für jeden erreichbar zu machen!


Quellen:

https://aok-erleben.de/artikel/umgang-mit-depressiven-menschen-so-kannst-du-helfen

https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/depression-ratgeber-fuer-angehoerige#

https://www.gesundheitsinformation.de/strategien-fuer-angehoerige-und-freunde.html

https://www.springermedizin.de/die-depression–zahlen–daten—fakten/18723202

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