Phobien – Warum habe ich überhaupt Angst?

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Stell dir vor, Du sitzt auf einem Sofa, richtest Deinen Blick an die Wand und siehst eine Spinne vorbeikrabbeln. Wie reagierst Du? Wenn Du ganz ruhig bleibst und Dich vielleicht sogar dazu entschließt das verirrte Tier wieder nach draußen zu bringen, hast Du wahrscheinlich keine Phobie vor Spinnen. Hast Du allerdings Angst, zitterst du oder du spürst Dein Herz rasen. Dann geht es Dir eventuell wie rund vier Millionen anderen Deutschen, die an der sogenannten Arachnophobie leiden.

„Aber Spinnen tun Dir doch nichts“, hast Du vielleicht schon einmal jemanden sagen hören, der eine Person mit solch einer Spinnenphobie beruhigen wollte. Genau das ist der Punkt, der eine Phobie von anderen Ängsten unterscheidet: Anders als zum Beispiel die Angst in einer bestimmten, reellen Gefahrensituation besitzt eine Phobie keinen rationalen Grund. Stattdessen werden massive Angstsymptome wie Atemnot, Schweißausbrüche oder Herzrasen durch die Konfrontation mit Objekten ausgelöst, die für einen im näheren Sinne keine Gefahr darstellen. Auch allein die Vorstellung dieses Objekts kann in manchen Fällen ausreichen.

Bei solchen Situationen oder Objekten kann es sich natürlich nicht nur um Spinnen, sondern beispielsweise auch um andere Tiere wie Insekten oder Hunden, Spritzen oder auch enge Räume handeln. Letzteres ist ebenfalls ein bekannteres Beispiel unter dem Namen Klaustrophobie. Ebenso können bei einem Menschen soziale Phobien entstehen, welche zu weiteren Störungen wie zum Beispiel einer Panikstörung führen können. Gemeinsam mit einer Panikstörung kann im sozialen Bereich auch die Agoraphobie auftreten, die Angst vor öffentlichen Orten.

In Europa leiden 9-12% der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben an einer spezifischen Phobie. Entschließen sich Personen in Deutschland dazu, ihrer Phobie mit einer Psychotherapie entgegenzuwirken, findet dies meist im Rahmen einer Expositionstherapie statt. Dabei wird der/die Patient*in mit dem angstbesetzten Objekt konfrontiert, was von dem/der Psychotherapeut*in begleitet wird. Obwohl die körperlichen Reaktionen darauf anfangs recht stark sein können, schwächen sie mit der Zeit ab. Diese Konfrontation erfolgt schrittweise. Im Falle der Spinnenphobie kann damit begonnen werden, sich die Spinne zuerst vorzustellen, danach auf Bildern anzuschauen und erst im Anschluss einer lebendigen Spinne gegenüberzustehen. Zeitgleich findet eine kognitive Umstrukturierung statt und der/die Patient*in lernt, die scheinbare Gefahrensituation neu zu bewerten und als harmlos zu erkennen. Auch bereits wenige Therapiesitzungen können hierbei je nach Schweregrad der Phobie Erfolge zeigen. Bei sozialen Phobien können Therapien deutlich komplexer ausfallen und ebenfalls durch Medikation begleitet werden.

Solltest Du dich also im Beispiel der Spinnenphobie vom Anfang wiedererkannt haben – denke bei der nächsten Konfrontation noch einmal kurz darüber nach, ob es einen rationalen Grund für Deine Angst vor dem kleinen Achtbeiner gibt. Jederzeit kannst Du auch professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen, um Deine Phobie schrittweise zu mildern, egal, um welche Art der spezifischen Phobie es sich hierbei handelt.

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Quellen:

https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/phobien-behandeln-die-wichtigsten-infos/

https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/phobien

https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/phobie/11525

https://www.planet-wissen.de/natur/insekten_und_spinnentiere/spinnen/pwiearachnophobieangstvorspinnen100.html

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