Reicher, schlanker, schöner?

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Das macht die Social-Media-Welt mit unserer mentalen Gesundheit

Du hast einen freien Nachmittag, nutzt die Zeit, um endlich ein wenig zu entspannen und scrollst ein wenig durch Snapchat, Instagram und Co. Aus einer Viertelstunde wird eine halbe Stunde; dann sind plötzlich schon zwei bis drei Stunden vergangen und Du schaffst es endlich, das Handy zur Seite zu legen und etwas anderes zu tun; etwas, was Du an Deinem freien Tag eigentlich geplant hattest. Doch plötzlich ist da dieses komische Gefühl, das sich nicht abschütteln lässt:

Warum sind meine Freunde so oft noch abends unterwegs und haben so viel Spaß? Ich schaffe das gar nicht mit meiner Arbeit.

Wieso ist diese Influencerin schon zum dritten Mal im Urlaub dieses Jahr? Dafür hätte ich gar nicht das Geld.

Warum haben die anderen so ein spannendes Leben? Und wieso ich nicht?

Wenn Dir diese Situation bekannt vorkommt, dann geht es dir wie den meisten anderen Menschen, die regelmäßig Social Media nutzen und deren mentale Gesundheit darunter leidet.

Während auf Plattformen wie Instagram oft keine Probleme, keine negativen Gefühle und stattdessen ein perfektes Leben gezeigt werden, leidet das Selbstbild vieler Nutzer*innen. Studien unterstützen die Beobachtung eines Zusammenhangs zwischen der Intensität und Häufigkeit der Nutzung von Social Media und einer verschlechterten Psyche. So beobachtete beispielsweise eine amerikanische Studie über ein halbes Jahr hinweg das Auftreten depressiver Symptome bei fast 10% der 18- bis 30-jährigen Versuchspersonen. Zudem wurde ein fast dreimal so hohes Risiko, eine Depression zu entwickeln, bei Personen ermittelt, die zu Beginn der Studie die stärkste Nutzung sozialer Medien aufwiesen.

Auch eine Studie, die sich mit der Social-Media-Nutzung von Teenagern beschäftigte, zeigt auf, dass 66% der Mädchen und 40% der Jungen einen negativen sozialen Vergleich durch Instagram erleben.

Mehrere Ursachen könnten daran Schuld tragen. Social Media erlaubt einen irrationalen Vergleich mit Personen, die ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes durch einen Filter darstellen – sie filtern negative Ereignisse heraus und posten scheinbar perfekte Lebensstile, die bei Nutzer*innen schnell zu einer Verzerrung ihrer Selbstwahrnehmung führen können. All dies ist kombiniert mit einer starken Reizüberflutung. Die Nutzer*innen selbst reagieren mit eigenen Posts, die ebendiesen Filter durchlaufen, und erhalten bestenfalls Bestätigung in Form von Likes oder Kommentaren. Darauf reagiert das Belohnungszentrum, das ebenso beim Konsum von zum Beispiel Essen oder Drogenkonsum aktiviert wird.

Social Media – die digitale Droge?

Häuft sich die Zeit, die auf Social-Media-Plattformen verbracht wird und steigt das Bedürfnis nach Bestätigung, kann es zu einer sogenannten internetbezogenen Störung kommen. Der ständigen digitalen Bestätigung gegenüber kann eine Toleranz entwickelt werden – welches wiederum zu einer verstärkten Nutzung führt, um die positiven Gefühle der Bestätigung aufrechtzuerhalten. Somit entsteht ein Teufelskreis.

Die Lösung „Social Detox“, ein radikaler „Entzug von Social Media“, bringt nicht bei jeder Person den gewünschten Erfolg. Stattdessen ist die Erkenntnis, dass die Social-Media-Welt eben nicht so perfekt ist, wie sie dargestellt wird, der erste Schritt. Zeitliche Limits für die Social-Media-Nutzung oder die Nutzung des Handys kurz vor dem Schlafengehen und kurz nach dem Aufstehen zu vermeiden, sind weitere Möglichkeiten.

Was noch erwähnt werden muss:

Trotz zahlreicher Studien, die einen Zusammenhang zwischen erhöhter Social-Media-Nutzung und schlechterer mentaler Gesundheit gefunden haben, bleibt die Frage bestehen, wie diese tatsächlich aufeinander wirken. Führt die höhere Nutzung von Social Media beispielsweise zu Depressionen oder auch Angststörungen oder nutzen depressive Personen vermehrt Social Media? Anders formuliert – war die Henne oder das Ei zuerst da?

In diesem Bereich ist noch einiges an Forschung nötig, aber das sollte uns nicht daran hindern, auf unser eigenes Wohlbefinden zu achten und uns bewusst zu machen, dass die Glamourwelt von Social Media eben nicht das ist, was sie vorgibt zu sein.

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Quellen:

https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/der-einfluss-sozialer-medien-auf-die-psyche/

https://www.ajpmonline.org/article/S0749-3797(20)30447-5/fulltext

https://www.femeda.de/psyche/instagram-wirkung-gehirn/

https://s.wsj.net/public/resources/documents/teen-girls-body-image-and-social-comparison-on-instagram.pdf

https://www.24vita.de/verbraucher/psyche-gesundheit-gefahr-social-media-medien-handy-smartphone-laptop-forscher-bochum-91387400.html

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